Wie im vergangenen Update berichtet, ist das Children`s Village nun auch unter die Fischzuechter gegangen. In weniger als drei Wochen haben die von uns beauftragten Fischfarmexperten vier Fischteiche in der Groesse von 10×10 Metern ausgehoben.
Nach ein paar Tagen Ruhezeit sowie vermengen des Wassers mit Huehnermist waren die Teiche bereit fuer ihre Bewohner. In einer Abendaktion sind wir in das ca. zwei Stunden entfernte Sunyani gefahren, um dort unsere ersten Fischbabys zu kaufen. Genauer gesagt unsere erste Tilapiababys. Verkaeufer ist ein von LoszuGhana unterstuetztes Kinder- und Waisenheim mit angeschlossener Schule. Zur finanziellen Unterstuetzung hat sich das Projekt der Fischzucht zugewandt. Da LoszuGhana das Projekt durch Freiwilligenarbeit unterstuetzt, war es fuer das Children`s Village eine gute Gelegenheit, dort guenstige eine grosse Menge lebende Tilapia zu erwerben. Mit drei grossen Wasserfaessern und einem Fischernetz auf der Ladeflaeche fuhren wir am spaeten Nachmittag nach Sunyani. Laut der Fischexperten darf die Lufttemperatur fuer den Fischtransport nicht zu heiss sein, deshalb mussten wir bis zum Spaetnachmittag warten. Nach der Ankunft beim Fischzuechter ging es fuer die maennlichen Freiwilligen direkt mit dem Netz in die Fischteiche. Ich bin davon ausgegangen, dass wir etwa erwachsenenhandflaechengrosse Fische erwerben wuerden. Falsch gedacht.
Nach ca. eineinhalb Stunden Fangzeit waren zwei der Wasserfaesser voll….mit maximal kleinkinderhandgrossen nach Luft schnappenden Tilapiafischlein. Spektakulaerer Beifang: drei wirklich grosse Catfish (vergleichbar mit Wels). Nachdem auch der letzte Fisch verladen, die Faesser mit genuegend Wasser befuellt und mit dem Netz abgedeckt waren (denn in Gefangenschaft neigen manche Fische zu Selbstmord durch herausspringen) mussten wir uns schnell wieder auf den Heimweg machen. Jedes Schlagloch, jede Bodenwelle und jedes zu abrupte Bremsmanoever bedeutet Wasserverlust fuer die Fische. Irgendwie erreichten die verbliebenen freiwilligen Helfer (ich musste arbeitsbedingt verfrueht aussteigen) nachts das Children`s Village. Dort dann die traurige Gewissheit: nur ein kleiner Bruchteil der erworbenen Fische hat die Strapazen des Transportes ueberlebt. Selbst einer der so robust wirkenden Catfish hatte sich von den Lebenden verabschiedet. (Gut fuer die am Aufbau beteiligten Arbeiter: Sie haben nun fuer die naechsten tage reichlich Fisch auf dem Speiseplan.) Die verbliebenen Fische wurden in die Teiche gesetzt, der verbliebene Catfish lebt seitdem allein in seinem eigenen Teich. Doch mit einer handvoll Fische laesst sich keine ertragreiche Fischzucht aufbauen. Also ging es fuer einer kleine Gruppe freiwilliger Helferinnen und Helfer frueh morgens zu einer anderen Fischfarm in Kumasi. Die dort erworbenen Tilapia waren um ein Vielfaches kleiner als die vorherigen und …oh Wunder…sie habenueberlebt und bevoelkern nun die restlichen drei Fischteiche. Sie scheinen sich dort recht wohl zu fuehel…zumindest habe ich bei meinem letzten Besuch keine mit dem Bauch nach oben schwimmenden Fische gesehen.
Da es den Fischen an nichts mangeln soll, werden sie morgens und abends gefuettert und erhalten regelmaessig Frischwasserzufuhr. Fuer letztere haben wir eine benzinbetriebene Wasserpumpe angeschafft sowie ein Rohrsystem, dass die einzelnen Teiche mit Frischwasser aus dem naheliegendenm Fluss versorgt. Kommt die Pumpe zum Einssatz, wird das Wasser zunaechst in den ersten Teich gepumpt. Ein Ueberlaufschutz leitet das Wasser dann in den zweiten, den dritten und letztendlich in den vierten Teich. Selbst bei Trockenzeit ist so fuer das Wohlergehen der kleinen und grossen Fische gesorgt. Und schon bald muss auch der grosse Catfish nicht mehr alleine schwimmen sondern kann in Gesellschaft seine Runden am Grund des Teiches drehen.
Und sonst so?
Doch nicht nur auf der Fischfarm geht es gut voran. Auch das Children`s Village selbst waechst und waechst.
Die Kueche freut sich ueber ein Dach, die Mauer erhaelt Verstaerkung durch in regelmaessigen Abstaenden angebrachten Stuetzen und auch die Farmaktivitaeten auf dem Gelaende gehen gut voran. Die zweite Runde Mais und Wassermelonen wachsen bislang gut heran. Dazu kommen seit ca. einer Woche ca. 50 Ananaspflanzen. Um Ananas zu pflanzen, muss man nur die Blaetter mit dem Strunk in die Erde einpflanzen und bekommt so neue Ananas. Wir warten gespannt. Auch die Mango- und Orangenbaeume haben sich gut von der Trockenzeit erholt und wachsen gut vor sich hin.
Vor Kurzem mussten wir einige der grossen Baeume faellen, da diese eine Gefahr fuer die kommenden Gebaeude darstellen. Dem Prinzip der Aufforstung folgend werden wir fuer jeden gefaellten Baum einen neuen Pflanzen. Dabei haben wir uns fuer eine Baumart entschieden die fest verwurzelt sein wird und so weniger anfaellig fuer Stuerme ist.
Zeit, Danke zu sagen
Ohne die tatkreaftige quasi 24-Stunden Unterstuetzung von zwei freiwilligen Helfern koennten wir das Projekt nicht so konstant wachsen lassen, wie es uns momentan moeglich ist. Wuah und Ziggy sind unsere Alleskoenner: vom Bewaessern der Pflanzen ueber das Fuettern der Schafe und nun auch Fische bis hin zur Unterstuetzung der Maurer beim Bau der Gebaeude und Unkrautvernichtung auf dem gesamten Gelaende…die beiden koennen wirklich alles. Deshalb nahmen wir uns an diesem Samstag die Zeit, den beiden unseren Dank auszusprechen und ihnen eine kleine Aufmerksamkeit in Form von Reis, Oel und Seife zukommen zu lassen. Die Gaben sind eine in Ghana uebliche Art, Dank und Anerkennung auszusprechen. Besonders zu Weihnachten werden viel Reis und Oel verschenkt. Dann oft in Kombination mit einem Huhn.
Gleichzeitig werden wir nicht muede, all unseren finnaziellen und anders btatkraeftigen Unterstuetzerinnen und Unterstuetzern zu danken. Es beruehrt uns jedes Mal und macht uns gluecklich, wenn wir uns auf den Weg zum Projektgelaende machen, wie viele Menschen all das moeglich machen.
Schon bald werden wir mit der ersten Phase der Stromversorgung sowie der Kanalisation beginnen. Ausserdem…und darauf freue ich mich besonders…werden wir bald die ersten Kinder vorstellen, die die ersten Children`s Village Kids sein werden.
Man darf gespannt sein.
Es gruesst aus Ghana
Lena Schoemaker