Liebe Leserin, lieber Leser,
zunächst ein fröhliches Afeyhia pa aus Kumasi. Das bedeutet „Frohe Weihnachten“ und ist hier bereits Wochen vor Weihnachten zu hören. Auch Ghana fiebert Weihnachten entgegen und auch Nkwadaa fie lässt sich von der Energie dieser vorweihnachtlichen Tage tragen. Vor unserer Weihnachtspause hier weitere Neuigkeiten über den aktuellen Stand des Prozesses. In den vergangenen Tagen und Wochen hat sich das Projektgelände von überwuchtertem Buschland zu fast bebaubaren Land gewandelt. Durch die Mithilfe von vielen fleißigen Helferinnen und Helfern befinden sich nun die Steine (siehe letzter Bericht) auf dem Projektgelände und warten auf ihren Einsatz. Die von uns angeheuerten Handwerker (es sind wahre Multitalente!) haben den größten Teil des Projektgeländes mit Macheten von Busch befreit und brandgerodet. Und plötzlich ist Land in Sicht! Wo früher hohes Gras und Sträucher wuchsen, stehen jetzt nur noch vereinzelte Wurzelstränge sowie die Paläste von Termiten, sie vorher unsichtbar im Busch entstanden. Es wird sogar von einer Antilope gesprochen, die sich in der Nähe des Projektgeländes aufhält. Vielleicht möchte sie ja das Projektmaskottchen werden. Obwohl… Antilopenfleisch steht hier hoch im Kurs.
Außerdem wird der Sand vom Sandland zum Projektgelände transportiert und Kieselteine zugekauft. Momentan bestehen meine Aufgaben darin, die Materialbeschaffung mitzukoordinieren und die weiteren Schritte zu planen sowie dafür zu sorgen, dass das Geld angemessen eingesetzt wird.
In wenigen Tagen ist Weihnachten und sowohl die Arbeiterinnen und Arbeiter in Old Adwampong als auch das Koordinatorenteam in Kumasi gehen in die Weihnachtspause. Doch nicht, ohne vorher eine lange To-Do-Liste angefertigt und unseren Vorratsraum mit allen notwendigen Materialien angefüllt zu haben, die es braucht, um im Januar frisch durchzustarten. Im Januar werden wir mit dem Bau beginnen sowie allen dafür notwendigen Maßnahmen. Deshalb befinden sich in unseren Vorratsraum bereits weitere Zementsäcke (denn wer möchte schon in einem Haus mit nur halben Wänden leben?), große Mengen an Nägeln, hochqualitative Wellblechdachbedeckungen, unterschiedlich große Eisenstangen zur Stabilisierung der Wände, Draht, Dachnägel etc. etc. Alles wartet darauf, nach der Weihnachtspause in Einsatz zu kommen. Bis dahin bleibt mir nur zu sagen: Vielen Dank für die bisherige Unterstützung! Die kleinen Schritte werden größer und müssen hoffentlich 2011 keine Pause einlegen.
Auch im Namen aller Helferinnen und Helfer vor Ort: Medawo ase paa! (Vielen Dank!)
Es grüßt aus Ghana
Lena Schoemaker
P.S.: Hier noch ein paar Fotos von den letzten Tagen und Wochen. und diesmal sogar ein Video! Viel Spaß beim Anschauen!
Alles von Hand gemäht… mit Macheten. Ich habe das auch mal getestet, muss aber wohl erst noch einmal das Machetentrainingslager besuchen. Für die Zukunft sollten wir über die Anschaffung einer sehr hungrigen Ziegenherde nachdenken.
Und so sieht das ganze dann aus, wenn man dem Busch ordentlich Feuer gegeben hat. Hier in Ghana eine gängige Methode, um Land schnell frei zu kriegen. Nicht zu empfehlen in der Trockenzeit. Zum Glück sind wir mit dem Roden fertig.
Da lächle ich noch freundlich in die Kamera. Kurze Zeit später wurde mir eine Machete in die Hand gedrückt mit einem herausfordernden „Und jetzt du!“. Resultat: Siehe unten. Ich würde sagen: Das nächste mal ohne Rucksack und mit ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit.
Aber wenn mann mal den Dreh raus hat (nach vielen Jahren Machetenschule), dann lassen sich auch große Landflächen in kurzer Zeit mähen.
Das ist übrigens die erste projekteigene Straße, über die schon jetzt sandbeladene Mini-LKWs rumpeln und auch in Zukunft rumpeln werden. Sieht gar nicht mal so schlecht aus. Und wurde mit viel Schweiß und einem wichtigen Utensil freigeschlagen: der Machete!
Ganz ohne Macheten ging es dann in die Stadt um alle notwendigen Materialien für den Baubeginn im Januar zu kaufen. Na dann: Stein auf Stein, Stein auf Stein, die Häuser werden bald fertig sein. Ihr werdet davon lesen!